- christinajoakimidi
Das stille Leiden der Tiere – Ferien in Griechenland 2023
Lange habe ich mich auf meine Sommerferien gefreut. Dies weil der Start in die Selbstständigkeit und somit Verwirklichung eines Traums keine einfache Angelegenheit ist.
Die Freude in mein Heimatland zu reisen ist immer sehr gross. Ich treffe Freunde, Familie und Besuche gewohnte Ortschaften, geniesse die Sonne und das Meer.
Jedes Jahr stelle ich zudem fest, dass sich im Bereich Tierschutz vieles verbessert hat, auch wenn noch grosser Verbesserungsbedarf besteht. Vor allem in den Grossstädten hat sich die Anzahl streunender Tiere auffallend verringert.
Anfangs Juli flog ich somit gemeinsam mit meinem Mann nach Griechenland. Mein Ziel war viele Eindrücke auf Instagram zu teilen.
Einige Tage nach meiner Ankunft begann es an vielen Ortschaften in Griechenland zu brennen...Die Katastrophe betrifft nicht nur die Menschen und ihr Eigentum, sondern vor allem die Natur. Wälder, die abbrennen, Wildtiere die verbrennen, und private Tierschutzorganisationen die alles mögliche Unternehmen, um so vielen Tieren wie möglich das Leben zu retten.
Hunde, Katzen, Schafe, Pferde, Esel und Kühe die zurückgelassen werden. Oft eingeschlossen oder angebunden ohne eine Chance auf Flucht vor einem qualvollen Tod. Menschen die ihr eigenes Leben riskieren und Häuser absuchen um zurückgelassene Tiere zu retten... Menschen, die verbrannte Wälder absuchen, um der halb verbrannten Schildkröte etwas Wasser und Futter zu geben. Menschen, die sich Sorgen über die unter Schutz gestellten seltene Rehe auf Rhodos machen...


Wer ist Schuld, dass ein ganzes Hunde-Shelter nicht evakuiert wurde und über 40 Hunde verbrannt sind? Wer ist überhaupt für diese Katastrophen schuldig? Solche Fragen plagen mich...
Doch es sind nicht nur solche Katastrophen die mich beschäftigen. Es sind Fälle die täglich unter unserer Nase geschehen und weder bei den Einheimischen noch bei den Touristen grossen Eindruck hinterlassen.
Wer hat es nicht gesehen, das Pferd das mitten in der Stadt Corfu, um 12 Uhr mittags bei über 40 Grad Celsius Tod vor seine Kutsche fällt...
Wer hat es nicht gehen, den Esel auf Hydra, welcher bei über 40 Grad Celsius einen schweren Kühlschrank tragen musste?
Oder hast du den Touristen nicht gesehen, der zu faul war in Santorini die Treppen hochzusteigen und von einem alten, abgemagerten Muli getragen wurde...


Und während ich versuchte alle diese Bilder und Geschehnisse in meinem Gehirn einzureihen... finde ich ca. 10 km von der Ortschaft Neos Marmaras in Halkidiki eine am Strassenrand neben einem Müllcontainer ausgesetzten, völlig abgemagerten Welpen.
Wer tut so etwas? Weshalb gibt man diesem Tier keine Chance aufs Überleben? Denn klar ist, wenn ich das Tier nicht mitnehme, wird es die Nacht neben der Schnellstrasse nicht überleben.

Und doch muss ich mir immer wieder anhören, dass es keinen Sinn macht die Strassenhunde in ein Shelter aufzunehmen. Die Tiere seien es sich gewohnt auf der Strasse zu leben... und ich frage mich: Haben sich diese Menschen, die von ihrer Meinung auch fest überzeugt sind, mal mit dem Tierschutz beschäftigt? Kennen sie einen Strassenhund der älter als 3 Jahre alt ist, keine Mittelmeerkrankheiten hat, keine Angst von Menschen hat, die nach Lust und Laune sie verjagen, schlagen oder sogar vergiften? Wie viele Hunde verhungern, sterben an diversen Krankheiten, werden von Parasiten befallen und verbringen den ganzen Winter in der Kälte?
Und dies ist eine rein vom Menschen verursachte Katastrophe. Menschen die kein Respekt für das Leben der Tiere haben. Egal, ob es sich um einen Hund, Katze oder Esel handelt. Und Menschen die ihre Ferien geniessen wollen...und somit in eine andere Richtung schauen.
Deshalb frage ich mich oft, wieso so viele Hundeliebhaber bevorzugen einen Hund aus Qualzucht zu kaufen? Weshalb nicht adoptieren? Weshalb gibt man diesen Tieren keine Chance auf ein besseres Leben? Denn eins ist sicher...die Strassenmischlinge lieben uns genauso wie die Zuchthunde. Wir sind für das Wohl der Tiere auf der ganzen Welt mitverantwortlich und sollten uns für dieses auch entsprechend Einsetzen. Denn nur so werden bessere Tage kommen...
Dieser Blog dient nicht zur Auslösung einer Diskussion über Zuchthund vs Strassenhund. Dieser Text sind Gedanken, welche ich versucht habe in eine Reihenfolge zu bringen. Ein erfolgsloser Versuch das Leiden der Tiere generell zu ‘verstehen’ und ein klares Bild über die Naturkatastrophe mit über 935'000 Hektar verbranntem Wald zu schaffen.
Und genau in diesem Moment, wo dieser Text veröffentlicht wird, einen Monat nach meinen Ferien, brennt es immer noch...
Die Veröffentlichung von Ferienfotos fand ich entsprechend unangepasst.
Christina


